Kirchenkonzert 2005

Fulminante Feuertaufe

Kirchenkonzert in der Pfarrkiche St. Maximin

Zum Benefizkonzert lud der Kirchenchor St. Maximin ein. Die Solisten sorgten mit Chor und Orchester für ein akustisches Kunstwerk. Das Kantatenschaffen von Johann Sebastian Bach stand im Vordergrund.

Dillingen. Wäre es unschicklich gewesen, lautstark eine Zugabe zu fordern? Bei diesen Leistungen und einer fulminanten Feuertaufe in Form eines großen Konzertes sicherlich nicht. Ein Kirchenkonzert in der Pfarrkirche St. Maximin Dillingen-Pachten in der Fastenzeit – gleichzeitig erstes großes Konzert für den Kirchenchor St. Maximin, der zum Benefizkonzert eingeladen hatte. „Alle verbleibenden Gelder sind für die Renovierung des Kirchendaches in St. Maximin bestimmt,“ erklärt Michael Müller, Chorleiter und musikalischer Kopf kurz vor dem Konzert. Von Aufregung keine Spur, während die neun Mitglieder des Rundfunk-Sinfonie-Orchesters Saarbrücken ihre Instrumente stimmen.

Musikwissenschaftlich fast hat Müller Erklärungen zum Konzert abgefasst, für jeden lesbar die Hintergründe des Kantatenschaffens von Johann Sebastian Bach, dem Komponisten aus dem Barock, den gar Beethoven selbst als Urvater der Harmonie bezeichnete und von dem Mozart meinte, dass man von Bach wirklich etwas lernen könne. Neben Georg Philipp Telemann zu einem der großen Kantatenkomponisten zählend, legte Bach mit den Kantaten „Meine Seufzer, meine Tränen“ und „Ich bin ein guter Hirt“ bedeutende Werke zur Gattung Kantate vor.

Es ist die sakrale Stimmung des Gotteshauses, es sind Solisten wie die begabte Sopranistin Dorothea Brand und die Altstimme Alexandra Schmidt, die neben dem Tenor Constantin Rupp und Adolph Seidel, Bass, gemeinsam mit dem Kirchenchor St. Maximin und dem Organisten Armin Lamar ein akustisches Kunstwerk lebendig werden lassen.

Adolph Seidel, ausgebildeter Sänger bei Peter Wetzler und Paul Lohmann, unter anderem Mitglied des Kammerchores Stuttgart, hatte vor allem in „Ich will den Kreuzstab gerne tragen“ schwierige Soli, die er einfach meisterhaft vortrug.

Wie begeistert wäre Bach selbst von Orchester, Chor und Solisten dieses Nachmittags gewesen, bedenkt man, dass dem Meister selbst, der oft unter Zeitdruck stand, oft nur wenige Ausführende zur Verfügung standen, die oftmals noch als Instrumentalisten und Sänger fungieren mussten.

Vor allem die einzelnen Choräle und der Schlusschoral „Ist Gott mein Schutz und treuer Hirt“ überzeugen vollends, bieten ausgereifte stimmliche Akzentuierungen und Stimmvolumina, zeigen einen Kirchenchor St. Maximin, dessen Potenzial mit einem kongenialen Chorleiter wie dem hochtalentierten Michael Müller noch lange für musikalische Hochgenüsse sorgen wird.

Von SZ-Mitarbeiterin Martina Meuren