Chorklang verhallt nicht

Es ist Mittwochabend, 20 Uhr: Chorleiter Hans-Martin Rupp eröffnet wie gewohnt die Probe des Kirchenchors „Chorklang“ aus Dillingen-Pachten. Ihm gegenüber sitzen seine Sängerinnen und Sänger. Doch nicht wie sonst im Vereinslokal Hauch-Knopp beim „Oskar“ in Pachten, sondern über einen virtuellen Raum per Videokonferenz. Seit Beginn der Coronakrise im März 2020 singt der Chor aus der Pfarrei St. Maximin in einer Online-Stunde. Und die Resonanz bleibt auch bis tief in den zweiten Lockdown hinein mit meist über 20 Sängerinnen und Sängern äußerst positiv. So bleibt auch die über Jahre gewachsene Gemeinschaft des Chores weiter erhalten, auch wenn dabei räumliche Distanzen überwunden werden müssen.

Das Jahr 2019 endete für den „Chorklang“ mit einem fulminanten Adventskonzert, einer traditionell mit großem Chor und Turmbläsern gestalteten Christmette an Heiligabend sowie einer Messe zum Jahresschluss an Silvester. Auch das neue Jahrzehnt begann vielversprechend: Ein ausgelassener Neujahrsempfang, die alljährliche Pfarreienfastnacht in der Römerhalle Pachten sowie die Messe an Aschermittwoch mit anschließendem Heringsessen im Gasthaus Hauch-Knopp bildeten einen gelungenen Start in das neue Jahr. Die Chorfahrt im Sommer 2020 wurde von den Verantwortlichen des Chores um die Vorstandsvorsitzende Eva Kiefer-Baldowski schon mit großem Enthusiasmus geplant, ehe der plötzliche Lockdown aufgrund der sich rasch ausbreitenden Corona-Pandemie das Vorhaben im Keim erstickte.

Der Probenbetrieb musste eingestellt werden. Messen konnten aufgrund der Schließung der Kirchen auch nicht mitgestaltet werden. Doch auch diese Zeit hatte für den Chor etwas Positives. Neben der wöchentlichen Online-Chorprobe, die von Chorleiter Rupp ins Leben gerufen wurde, begann die Sanierung der in die Jahre gekommenen Orgel, die bereits mit Spannung erwartet wurde. Nach den lang ersehnten Lockerungen im Sommer traf sich der Chor im Zwei-Wochen-Rhythmus entweder zu einem gemütlichen Beisammensein gemäß der Corona-Hygieneregeln im Vereinslokal beim „Oskar“ oder in der Online-Chorprobe. Auch ein kleines Chor-Sommerfest durfte der Chor mit den gebotenen Abstandsregelungen beim „Oskar“ feiern.

Am Bettag, 8. September 2020, war es dann soweit: ein Teil des Chores, die sogenannte Männer-Schola, durfte sein gesangstechnisches Comeback in der Corona-Zeit feiern. Die Messe zur Einweihung der neuen Orgel gestaltete die Schola mit feierlichen Gesängen mit. Wenige Wochen später und nach der Entwicklung eines strengen Hygienekonzepts ging es endlich zurück zur Präsenzprobe. Am 7. Oktober 2020 traf sich der Chor zum ersten Mal seit März zur ersten Probe im Gemeindehaus in Diefflen. Nachdem in Aussicht gestellt wurde, dass zukünftig auch die Dillinger Kirchen zur Probenarbeit genutzt werden könnten, machte die Verschärfung der Corona-Maßnahmen im November und schließlich der zweite Lockdown dies wieder zunichte.

Neben der Chorfahrt musste der Chor im vergangenen Jahr zudem auf das zweite Sing and Jam im Oktober, die Jahreshauptversammlung im November sowie auf zahlreiche Aufritte und Messen über das ganze Jahr hinweg verzichten. Zum Ende des Jahres konnte der Chor noch einmal positive Schlagzeilen schreiben. Die Messe für die Lebenden und Verstorbenen des Chores am 25. November durfte ebenso von einer fünfköpfigen gemischten Schola von der Empore aus mitgestaltet werden, wie die Christmette an Heiligabend, das Hochamt am 1. Weihnachtsfeiertag sowie die Messe zum Jahresschluss an Silvester.

Obwohl im letzten Jahr die negativen Nachrichten überwogen und der Chor wie jeder andere Verein in erheblichem Ausmaß mit den Einschränkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen hatte, darf er dennoch weiterhin auf das hohe Interesse der Sänger an der Online-Probe zählen. Alle Beteiligten des Chores hoffen auf eine baldige Rückkehr zu einem normalen Probenbetrieb und wünschen sich, dass auch diejenigen, die aufgrund nachvollziehbarer Gründe den Online-Proben nicht beiwohnen können, nach dieser schweren Zeit wieder zurückkommen und der Chor mit voller Kraft neue Projekte in Angriff nehmen kann.

Bericht von Benedikt Rupp