Den ausdrucksstarken Kompositionen in vollem Maße gerecht geworden
1985 verspricht ein Jahr musikalischer Jubiläen zu werden. Im Jahr der europäischen Musik, das zu Ehren von J.S. Bachs 300. Geburtstag begangen wird, kann der Kirchenchor der Pachtener Pfarrei St. Maximin auf eine 110jährige Geschichte zurückblicken. So widmetet der Chor sein Konzertzum Auftakt seiner Jubiläumsfeier am Sonntagnachmittag in der gut besuchten Pfarrkirche dem Komponisten barocker Musik.
Mit den Kirchenmmusiktagen, die seit Jahren schon zum festen Repertoire des Chores gehören, machten sich die über 60 engagierten Sänger und Sängerinnen mit ihrem musikalischen Leiter, Josef Fisch, auch außerhalb von Dillingen einen Namen. Daneben sind die Pachtener in Frankreich gern gesehene Gäste. Vermittelt durch Generalkonsul Dr. H. Montag gaben sie Konzerte in Lothringen und dem Elsaß. Auch dieses Jahr stehen Auftritte in den Kathedralen von Reims und Straßburg auf dem Programm. Aber auch die eigenen Pfarrei wird von dem Chor nicht vergessen. Neben der Mitgestaltung von Gottesdiensten treten die Sänger und Sängerinnen auch bei geselligen Anlässen auf. Für dieses musikalische Engagement sowie die Pflege des Chorgesangs wird den Pachtenern in einigen Monaten im Rahmen einer Feier die Zelterplakette verliehen.
Daß ihnen die Ehrung zu Recht erteilt wird, davon konnten sich die rund 300 Zuhörer in der Pfarrkirche St. Maximin am Sonntagnachmittag überzeugen.
Unter der Leitung von Josef Fische brachte der Chor zusammen mit renomierten Solisten und Orchestermitgliedern des Saarländischen Staatstheaters Saarbrücken Bachs Kantate „Meine Seel‘ erheben den Herrn“ (BWV 10) und das Magnificat in D-Dur (BWV 243) zu Gehör. Ist dieses lateinische Magnificat, das 1723 entstand und von Bach 1730 umgeschrieben wurde, eines der kürzesten und erhabensten Lobgesänge Marias, so liegt der „Kantate am Fest Mariä Heimsuchung“ eine gregorianische Choralmelodie zugrunde. Diesen ausdrucksstarken Kompositionen, die sich wie alle Werke von Bach durch ihre musikalisch geschlossene Form und Eindringlichkeit auszeichnen, wurde das gesamte Ensemble in vollem Maße gerecht.
Ob die Chorpartien, die Solis oder die Duette sowie die instrumentalen Einlagen, die Harmonie, die lebendigen Stimmführungen sowie die Ausdrucksstärke zogen die Zuhörer in ihren Bann. Neben den Orchestermitgliedern des Saarländischen Staatstheaters Saarbrücken konnten für diese „Bach-Gala“ auch der Wallerfanger Kantor Andreas Cavelius, die Sängerin Gabriele Appel (Alt), Adolf Seidel (Bass) und Otmar Schmitt (Tenor) verpflichtet werden.
Die Sopranistin kam aus den Reihen des eigenen Chores. Die talentierte Monika Sproß, die zur Zeit bei der Sängerin Wilma Lipp studiert, übernahm den Part des Soprans. Eindrucksvoll gestaltete sie ihr „Quis respexit“, an das sich der Chor mit „Omnes generationes“ unmittelbar anschloß.
Langer Applaus und lobende Worte waren für das gesamte Ensemble wohl die beste Kritik. Vielleicht überlegt sich der Chor einmal wegen dieses Erfolges solche Darbietungen öfter zu bringen. Die Freunde klassischer und barocker Musik wären sicher dafür.
Kritik von Margit Stark