Die 60er Jahre

  • Passionsoratorium

    Einen neuen Höhepunkt in der Vereinsgeschichte erlebte die „Cäcila“ vom 12.-22. März 1960. Der damals schon 70-jährige, überall bekannte und mit den Oberammergauer Passionsspielen vertraute wie erfahrene Schauspieler A. Fassnacht versuchte, wie schon an vielen Orten, auch bei den Pachtenern, Laien zu gewinnen, die sich für die Aufführung eines großen Passionsoratoriums bereit fanden. Ein geneigtes Ohr und auch eine wirksame Unterstützung fand Fassnacht in dem Pachtener Pfarrherrn Dechant Alois Molter. Natürlich lastete die Hauptarbeit auf den Frauen und Männern des Kirchenchores, unterstützt von vielen Männerstimmen Der SV „Concordia“ und auch Frauen, die nicht Mitglieder des Kirchenchores waren. Chor und Orchester und der Gesamtleitung von Matthias Waller erbrachten eine ausgezeichnete Leistung. Unermüdlich wurde geprobt, gefeilt, gearbeitet, damit dieses Passionsoratorium gut zu Gehör gebracht werden konnte.

    Die 10 Aufführungen fanden statt im stets voll besetzen Flottensaal zu Dillingen. Viele Pachtener und Dillinger werden das Spiel in lebendiger Erinnerung haben, und manche werden, wenn sie diese Zeilen lesen, ihren Nachkommen erzählen, dass sie selbst als Akteure entweder auf der Bühne oder als Sängerin und Sänger mitgewirkt haben.

    Leider folgen auf Höhenflüge im Vereinsleben oft Krisenzeiten.

    Die folgenden Jahre Chorgeschichte sind rückläufig. Das kann man dem Protokollbuch der 60er Jahre entnehmen. In kurzen Abständen wechselte mehrmals die Vereinsführung; zwischenzeitlich gab es über einen Zeitraum von 2-3 Jahren keinen Vorsitzenden, ein Vorgang der allenthalben eintreten kann. Und trotz der sich anbahnenden Krise, die bis zum Jahre 1967 dauerte, war der Chor nicht aufgelöst

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    Josef Fisch (1967-2000)

    Es gab schon bald einen neuen Anfang aus dem übrig gebliebenen Häuflein unbeirrbarer Sängerinnen und Sänger. Es waren deren 10, mit denen der neue Chorleiter Josef Fisch, Studienrat am Realgymnasium Merzig, am 20.09.1967 im bewährten Probelokal R. Weinard (beim Ida) die erste Probe aufnehmen konnte.

    chronik014Josef Fisch

    Zu dieser kleinen Schar traten bis Ende des Jahres mehr und mehr Aktive hinzu, sodass an Weihnachten die vierstimmige Messe „Pro Patria“ von Hilber gesungen wurde. Der Chor zählte 40 Mitglieder. In der Jahreshauptversammlung vom 28. Januar 1968 gab sich die „Cäcilia“ einen neuen Vorstand mit dem Präsidenten Martin Scholtes.

    chronik012

    Martin Scholtes

    Das Engagement des Chores und seines Dirigenten wuchs von Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr, getreu der ersten Verlautbarung des zweiten vatikanischen Konzils, wo es in der Konstitution über die hl. Liturgie heißt:

    „Die Mitglieder der Kirchenchöre vollziehen einen wahrhaft liturgischen Dienst.“

    Liturgischer Dienst ist Dienst an der Gemeinde. Diesem Grundsatz zu dienen, versuchten Chor und Chorleiter gerecht zu werden, einmal in der Berücksichtigung muttersprachlicher Gesänge im Gottesdienst, zum anderen aber auch in der Erhaltung der alten polyphonen Werke lateinischer Sprache und nicht zuletzt in der Pflege des wunderschönen Gregorianischen Chorals. Daneben boten die Orientierungsdaten des II. Vatikanums die beste Gewähr für die richtige Einstufung des Gemeindegesangs. Eine vortreffliche Zusammenarbeit zwischen Präses, Chorleiter und Vereinsführung – zusammengefasst im Liturgieausschuss des Pfarrgemeinderats – schufen den Chorgeist, der Voraussetzung ist für echte Chorarbeit und gute Leistungen. Die Aufstellung eines schriftlich fixierten und fest terminierten Jahresprogramms hielten die Verantwortlichen für unverzichtbar. Es wurde jedem aktiven Mitglied zur Jahreshauptversammlung vorgelegt und erörtert. Der Aufgabenkatalog war übersichtlich und die Verpflichtung zum regelmäßigen Probenbesuch deutlich zum Ausdruck gebracht. Die umfangreichen Jahresprogramme ließen keine Verschnaufpause zu. Herr Fisch holte aus den sich der gegebenen Situation anpassenden Mitgliedern Bemerkenswertes heraus, und die erfolge blieben nicht aus. Schon bald empfand es der Chor nicht mehr als ungewöhnlich, vom Orgelspieltisch aus dirigiert zu werden.

    Die Einführung des neuen Pfarrers, Herr Pastor Georg Jutz, am 1. Adventssonntag (30.11.1969) brachte im Chorleben keine Änderung. Mit der gleichen Bereitschaft und Zielsetzung wurde weiter gearbeitet und aufgebaut.

    chronik013Pastor Georg Jutz (1969-1992)

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    1969: Verabschiedung von Dechant Molter

    „Nach sechszehnjähriger Amtszeit in Dillingen-Pachten ist der Pfarrer der Pfarrei „St. Maximin“, Dechant Alois Molter, mit Wirkung vom 1. November 1969 in den Ruhestand versetzt. In einem persönlichen Brief hat Bischof Dr. Bernhard Stein die Verfügung der bischöflichen Behörde dem Dechanten im Dekanat Dillingen mitgeteilt und hat mit ehrenvollen Worten die Verdienste Molters sowohl als Dechant wie auch als Pfarrer in seiner 6000 Seelen zählenden Pfarrei gewürdigt.“
    (so erschienen in einem Zeitungsartikel aus der SZ am 25.11.1969)
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